Eigentlich ist der Herbst eine wunderschöne Jahreszeit, so ehrlich und offen. Der Herbst macht keine Versprechungen, die er nicht halten kann, er ist relativ kompromisslos. Während der Sommer immer versucht die Menschen einzulullen mit Hinweisen auf Hochs über den Azoren, der Biscaya oder meinem Schornstein und es dann doch regnet beweist der Herbst sofort, wo es lang geht. Es ist Herbst, wir haben Orkane mit Windstärken dass die Windräder nur so rotieren. Daran scheint sich aber auch keiner zu stören.
Hat man die Orkane erst einmal überwunden, kann einen maximal noch eine wochenlange Sintflut oder immer Neue, nicht endende, Wolkenbrüche heimsuchen. Man kann daher mit Recht behaupten, dass der Herbst sich das mit dem Wetter so richtig gut eingerichtet hat. Würde die Jahreszeit mit Sintfluten beginnen, wäre man ja pausenlos mit Jammern beschäftigt und müsste dann über, die noch schlimmeren, Stürme schimpfen. So gesehen hat sich die Natur über die Reihenfolge Gedanken gemacht.
Das Wetter ist immer falsch
Andererseits sind die Menschen aber auch hoffnungslos verwöhnt. Nach dem ersten wirkungsvollen Sturm rufen sich alle begeistert gegenseitig an und schwärmen vom schönen Herbst, jetzt wo gerade einmal die Sonne scheint. Man begeistert sich an den ersten Haselnüssen oder an einem Regenwurm, der sich vorbei schlängelt. „Ist er nicht süss?“
Meist ist die Freude nicht von allzu langer Dauer. Schon nach drei bis vier Tagen wird begonnen wüst über das Wetter geschimpft: „Schietwetter, wann wird es endlich Frühling?“ Dabei kann man im Herbst wundervolle Dinge erledigen. Zu dieser Jahreszeit erhält der Wald besondere Bedeutung. Fast könnte man sagen: Ohne Wald kein Herbst!
Auf jeden Fall kann man im Herbst wunderbar im Wald spazieren gehen, wenn Sie ohnehin keinen allzu großen Wert mehr auf Ihre Schuhe legen oder mit hüfthohen Stiefeln los marschieren. Ein Spaziergang im Herbst durch den heimischen Wald ist vergleichbar mit einem Strandspaziergang auf Mallorca, nur dass es kalt ist und regnet. Der Sand an den Stränden von Mallorca ist meist angenehm warm, was man den heimischen Wäldern nicht nachsagen kann. Auch der heimische Schlamm ist nicht angenehm warm. Dafür kann man sich darauf freuen nach Hause zu kommen und zu spüren, wie man sich langsam wieder auf 35 Grad erwärmt.

Kultur wärmt
Andererseits muss man ja nicht unbedingt durch den Wald latschen, wenn man sich im Herbst beschäftigen möchte. Deutschland ist beispielsweise voller Musicals. Das Musical Tarzan ist, zunächst für unbestimmte Zeit, ab Herbst in Stuttgart zu sehen, das Stück „Gefährten“, von dem man noch nicht einmal wirklich weiß was es denn nun eigentlich ist und wie man es nennen soll, wird demnächst in Berlin aufgeführt und dann gibt es ja auch noch das ultimative Musical überhaupt: Das Phantom der Oper! Dieses Erfolgsmusical ist ab Dezember wieder in Hamburg zu sehen. Dann wäre da noch Rocky, Hinter’m Horizont, Sister Act, Grease, Der König der Löwen und vieles mehr im Angebot.
Es liegt an Ihnen, sich zwischen landschaftlicher Kultur und kultureller Landschaft zu entscheiden.